Ich erinnere mich noch genau an den Abend, als ich das erste Mal „The Gentlemen“ im Kino gesehen hab. Es war einer dieser Tage, an denen man eigentlich nur abschalten will, und der Film hat mich sofort in seinen Bann gezogen. Guy Ritchie hat’s einfach drauf, diese Mischung aus trockenem Humor und britischer Unterwelt so zu inszenieren, dass man einfach nicht weggucken kann. Als ich dann hörte, dass es eine Serie geben soll, war ich erst skeptisch. Konnte das überhaupt funktionieren? Ich hab die Serie dann doch ausprobiert—und, ich geb’s zu, anfangs hatte ich Schwierigkeiten, warm damit zu werden. Auch weil ich es schade fand, dass die Serie gar nicht im selben „Universum“ spielt wie der Film. Bis zum Ende der Staffel habe ich gehofft, ein bekanntes Gesicht wiederzusehen. Naja..
Die erste Folge hat mich nicht direkt gepackt. Vielleicht war ich zu sehr auf den Film fixiert und habe erwartet, dass die Serie denselben Vibe rüberbringt. Aber so einfach ist das nicht. Doch irgendwann, so ab der dritten Folge, hat sich langsam ein Bild gezeichnet, das mich wieder an diese Ritchie-Magie erinnert hat. Eddie Horniman, gespielt von Theo James, ist so ein Charakter, der sich erst entwickeln muss, bevor man ihn richtig versteht. Und genau das hat mich schlussendlich überzeugt. Am Ende der Staffel war ich dann doch drin und konnte nicht mehr aufhören zu schauen.
Jetzt, wo die zweite Staffel angekündigt ist, fühle ich diese Vorfreude wieder aufkommen. Aber bevor ich mich ins neue Abenteuer stürze, werde ich mir die erste Staffel nochmal anschauen, um all die kleinen Details wieder aufzufrischen, die ich vielleicht übersehen hab. Es gibt da diesen Moment in der Serie, wo Eddie etwas entdeckt, was seine ganze Welt auf den Kopf stellt. Genau dieser Moment hat mich an meine eigene Erfahrung erinnert, als ich nach Jahren eine alte Freundschaft wiederentdeckt habe, die ich fast vergessen hatte. Solche Momente, in denen alles auf einmal Sinn macht, das sind die, die ich liebe—im Leben und in einer Serie.